Schnaps = Schnaps? Von wegen!

Edelbrände der von Poschinger Edelbrandmanufaktur

Geiste und Brände

„Schnaps ist gleich Schnaps“: Kaum eine Redensart trifft weniger zu als diese – zumindest im wörtlichen Sinn: So kann Schnaps zwar ein Geist sein und zudem ein Brand, einen Geist für einen Brand zu halten indes wäre falsch. Sicher hingegen ist: Hochprozentig spirituos sind beide. 


Der Geist

Geiste werden aus zerkleinerten, aber nicht vergorenen Früchten hergestellt. Hierzu wird das frische Obst geraume Zeit vor dem Brennvorgang in neutral schmeckenden, hochprozentigen Alkohol eingelegt. Hat der Alkohol die Aromastoffe der Früchte freigesetzt, wird das Gemisch in einen Kupferkessel, die so genannte „Brennblase“, gefüllt, erhitzt und zum Geist gebrannt. Insbesondere Beeren sind für die Herstellung von Geisten geeignet: Sie sind aromatisch, enthalten jedoch zu wenig Zucker, um diesen wirtschaftlich sinnvoll zu vergären. Einer der Klassiker: Himbeergeist.


Der Brand

Basis jeden Brandes ist die Maische. Dazu wird ausgereiftes und handverlesenes Obst nach der Ernte gewaschen, zerkleinert und in ein Gärfass gefüllt. Bereits nach wenigen Stunden setzt der Gärprozess ein, wobei Hefen den Fruchtzucker in Alkohol verwandeln. Akribisch und regelmäßig werden die Gärphasen überwacht, Temperatur wie ph-Wert der Maische kontrolliert – und bei Bedarf korrigiert. Ist die Gärung nach einigen Wochen abgeschlossen, wird die Maische in die Brennblase gefüllt und gebrannt. Wer nun glaubt, der Brennvorgang sei der entscheidendste Part in der Herstellung eines Destillats, irrt: Wurde beim Maischen nicht penibel sauber gearbeitet, kann selbst der beste Brennmeister Qualitätsfehler nicht mehr revidieren.

Himbeergeist
Brennmeister Herbert Kammermeier

Exklusive Flasche nach historischem Vorbild

Alle Geiste, Brände und der Gin werden in der für unsere Brennerei typischen Flasche, der „Schlegelflasche“ abgefüllt. 

Zunächst waren sie zwiebel- oder kugelförmig, die Flaschen aus dem 17. und beginnenden 18. Jahrhundert in Bayern. Erst 500 Jahre später zierte ein langer Hals die zylindrisch gedrungene Form, die die Engländer als „Mallet“ (dt. „Holzhammer“ oder „Schlegel“) bezeichneten. Weil die Flasche dem typischen Steinmetz-Werkzeug glich, wurde sie fortan „Schlegelflasche“ genannt. 

Die Schlegelflasche findet sich häufig auf Bildern zu höfischen Festen und häuslichen Szenen des 18. Jahrhunderts und wurde zumeist für Bier und Wein genutzt. Das Original maß 1,069 Liter. Die Version der Edelbrandmanufaktur indes ist kleiner: Sie fasst 0,5 bzw. 0,1 Liter exklusives Destillat – und findet sicher auch nach dem Austrinken einen praktischen Nutzen, zum Beispiel als formschöne Essig- oder Ölflasche.

Trinkempfehlung

Schlückchenweise Genuss

Ein Edelbrand wird nicht eisgekühlt serviert, sondern mit 16 bis 18 Grad – ähnlich einem Rotwein – gereicht. Experten genießen den Schnaps zunächst mit der Nase und dann schlückchenweise aus einem tulpenförmigen Glas mit Stiel. Darin entfaltet das Destillat sein Aroma am geschmacksreichsten und garantiert höchsten Trinkgenuss.

Schnapsgläser